Unsere Head of ESG & Sustainability und Counsel Annika Bleier beantwortet Euch einige spannende Fragen zu sich und ihrem Herzensthema: ESG & Sustainability.
Gibt es einen Gegenstand auf deinem Schreibtisch, der für dich eine besondere Geschichte oder Bedeutung hat?
Es gibt zwei Gegenstände, die ich für mich eine besondere Bedeutung haben. Zum einen liegt hier immer noch ein Namensschild vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg. Dort durfte ich als Expertin des DAV Menschenrechtsausschusses an einer Sitzung teilnehmen – jetzt erinnert mich das Namensschild an ein wahnsinnig aufregendes Erlebnis, an das ich in meinen vier Büro-Wänden sehr gerne zurückdenke. Und dann steht hier noch ein Segel-Kalender; ein kleiner reminder ab und zu das Büro gegen die Natur und den Schreibtisch gegen das Segelboot zu tauschen.
Was war dein bisher das lustigstes oder überraschendstes Erlebnis während eines Projekts?
Ich erinnere mich noch wie gestern an meine erste mündliche Verhandlung vor dem OVG Schleswig zur Rechtmäßigkeit einer Satzung, zusammen mit meinem damaligen Kollegen Felix und meinem zuständigen Partner Christian Winterhoff. Ich hatte die Verhandlung zwar inhaltlich mit vorbereitet, bin aber fest davon ausgegangen, dass ich in meinen ersten Berufsmonaten der Verhandlung zuhörend folgen und lernen darf, wie man vor Gericht gut argumentiert. Bei einer Frage drehte sich mein damaliger Partner zu mir um und bat darum, dass ich dazu Ausführungen mache. Ich war total überrascht und im ersten Moment hat sich das nach sehr kaltem Wasser angefühlt – das mich aber sofort begeistert hat. Für diese Chance, ins kalte Wasser springen zu dürfen, bin ich ihm sehr dankbar.
Was war für dich bisher dein größter Meilenstein bei GvW?
Die gemeinsame Entwicklung der Position und Stelle der „Head of ESG & Sustainability“. Es fühlt sich großartig an, wenn die Herzensthemen gleichzeitig die Jobbeschreibung sind.
Was hat dich motiviert deinem Herzensthema "ESG" nachzugehen?
Ich fühle mich extrem privilegiert und bin sehr dankbar für meine Ausbildung, meine Arbeit, mein Arbeitsumfeld, meine Freiheit große und kleine Entscheidungen treffen zu können. Ich hatte bislang einfach viel Glück im Leben. Davon möchte ich etwas abgeben. Und für mich bzw. uns als Unternehmen ist es ein Einfaches, ein klein wenig Geld oder Zeit, wie bei der Pro Bono Beratung, zu „spenden“ – für uns ist das eine Stunde Arbeit; für einen gemeinnützigen Verein, der sich für die Gesellschaft einsetzt, kann es aber der entscheidende Rechtsrat sein, um weiterarbeiten zu können. Selbiges gilt in anderer Form für den Einsatz für den Klimaschutz. Mich treibt (generationelle) Gerechtigkeit an. Nachhaltigkeit ist meines Erachtens ein wichtiger Ausdruck und Teil davon.
Welche Herausforderungen hast du in Deiner Arbeit als Head of ESG erlebt und was konntest du daraus lernen?
Ich begegne vielen Herausforderungen, eigentlich fast täglich. Manche davon fühlen sich an wie eine Mount Everest Besteigung. Eine große Herausforderung war schon seit Beginn, dass Nachhaltigkeit ein hoch emotional besetztes Thema ist – mit sachlichen Argumenten dringt man nicht immer durch. Zudem wird das Thema Nachhaltigkeit von vielen Ängsten und einer großen Verunsicherung begleitet, weil große Veränderungen im Unternehmen aber auch in unserer Gesellschaft als Ganzes bevorstehen. Ein Learning, an das ich mich deshalb oft erinnere lautet: „Eine Störung bzw. ein Widerstand möchte gehört werden - begegne ihr mit Wertschätzung“. Das hilft, wenn der Gegenwind mal zu groß wird.
Wie setzt sich GvW für das 1,5 Grad Ziel ein und was können Privatpersonen machen, um dem 1,5 Grad Ziel näher zu kommen?
Die Partnerschaft hat sich zum nachhaltigen Wirtschaften in ihrer Satzung bekannt und die Geschäftsführung und der Partnerrat haben beschlossen, dass GvW bis 2045 Klimaneutralität anstrebt. Wir arbeiten derzeit an der Ausarbeitung einer wissenschaftlich fundierten Emissions-Reduktionsstrategie und an konkreten Reduktionsmaßnahmen. Das reicht von der Umstellung auf Leitungswasser, über den Einsatz von erneuerbaren Energien bis hin zu einer nachhaltigen Mobilitätsstrategie – immer unter Beibehaltung der Wirtschaftlichkeit. Ein langer Weg, aber die ersten Schritte sind geschafft!
Als Privatperson kann man sein eigenes Verhalten hinterfragen und sich insbesondere mit dem Thema beschäftigen. Wir brauchen mehr gut informierte Multiplikatoren für das Thema Nachhaltigkeit, damit wir weg kommen vom „ob“ und mehr darüber sprechen „wie“ wir das 1,5 Grad-Ziel erreichen können.
Was ist deine liebste Weihnachtstradition?
Ich liebe die Weihnachtszeit und am meisten freue ich mich auf die Weihnachtstage bei meiner Familie: die gemeinsame Zeit ohne Ablenkung durch Handy und Laptop, gemeinsames Kochen, viel Zeit für Gespräche und das Baumschmücken mit meinen zwei Nichten.