M&A in Vietnam
Überblick
Mergers and Acquisitions (M&A) sind ein gängiger Ansatz für ausländische Investoren, um auf dem vietnamesischen Markt Fuß zu fassen. Durch eine M&A-Transaktion können Investoren die bestehenden Geschäftsaktivitäten des Zielunternehmens für sich nutzen, einschließlich dessen Vermögenswerte, Kundenstamm und Vertriebskanäle. M&A Vorschriften spielen eine zentrale Rolle im rechtlichen Rahmen solcher Transaktionen. Dementsprechend können ausländische Unternehmen Anteile oder eingezahltes Kapital ganz oder teilweise erwerben.
Die Struktur der Transaktion unterscheidet sich je nachdem, ob es sich um einen Asset Deal (Erwerb von Vermögenswerten eines Unternehmens) oder einen Share Deal (Erwerb von Anteilen/Kapital eines Unternehmens) handelt.
Share Deal
Beim Erwerb von Aktien/Kapitalanteilen an einem bestehenden Unternehmen in Vietnam im Rahmen eines Share Deals sind mehrere wichtige Punkte zu beachten:
- Eine Due-Diligence-Prüfung des Zielunternehmens vor der Übernahme ist notwendig und zeitaufwendig.
- Der prozentuale Anteil der erworbenen Beteiligung bestimmt das Maß der Kontrolle über das Zielunternehmen.
- Alle vergangenen Risiken und Verstöße gegen Vorschriften verbleiben beim Zielunternehmen.
- Der Share Deal muss bei den Lizenzbehörden registriert werden. Bestimmte behördliche Genehmigungen sind erforderlich, um die Übertragung zu vollziehen, weiter kann eine Genehmigung vor der Kapitalzuführung oder dem Erwerb von Anteilen erforderlich sein (M&A-Genehmigung). Das Zielunternehmen muss möglicherweise auch sein Enterprise Registration Certificate (ERC) und Investment Registration Certificate (IRC) aktualisieren oder bestimmte Meldungen an die Behörden machen, um den Namen des Käufers als Eigentümer/Aktionär zu erfassen. In einigen Fällen können auch Fusionsanmeldepflichten ausgelöst werden.
Das Genehmigungsverfahren für eine M&A-Transaktion ist ein entscheidender Schritt, mit dem das Eigentum an dem Zielunternehmen formell anerkannt wird. Die relevanten Bedingungen und Einschränkungen des jeweiligen Investitionssektors und die Nationalität des Käufers sollten vor dem Abschluss der Transaktion sorgfältig geprüft werden.
Asset Deal
Bei einem Asset Deal ist es üblich, dass der ausländische Investor ein neues Unternehmen („NewCo“) in Vietnam gründet, welches dann die Geschäftsaktivitäten/Vermögenswerte des Zielunternehmens erwirbt. Folgendes sollte bei einem Asset Deal beachtet werden:
- Die NewCo übernimmt keine historischen Risiken oder Verstöße des Zielunternehmens.
- Eine umfassende Due-Diligence-Prüfung vor Erwerb ist möglicherweise nicht erforderlich.
- Die Gründung eines NewCo kann Monate in Anspruch nehmen. Es bedarf erheblicher Zeit, um alle notwendigen betrieblichen Genehmigungen und Lizenzen zu erhalten, bevor der Betrieb aufgenommen werden kann.
- Der Eigentumserwerb an Landnutzungsrechten, Gebäuden/Fabriken/Bauten und Fahrzeugen erfordert eine erneute Registrierung.
- Betriebslizenzen können nicht übertragen werden, und NewCo muss neue Lizenzen und Unterlizenzen beantragen.
- Arbeitsverhältnisse der übertragenen Mitarbeitenden müssten gekündigt und von NewCo neu begründet werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Asset Deal die Übernahme von Risiken und Verbindlichkeiten vermeidet, aber mehr Zeit für die Gründung eines neuen Unternehmens, die Erteilung von Betriebslizenzen, die Registrierung von Vermögensübertragungen und die Beendigung bzw. Neueinstellung von Mitarbeitenden erfordert.
Wesentliche Transaktionsdokumente
Die Transaktionsdokumente werden für jede Transaktion individuell angepasst. Eine M&A-Transaktion umfasst in der Regel folgende Dokumente:
- Memorandum of Understanding: Die Parameter der Transaktion, die vom Käufer und den Anteilseignern des Zielunternehmens als wesentlich gesehen werden, sollten in einem Memorandum of Understanding (MoU) oder einem ähnlichen Dokument wie einer Grundsatzvereinbarung festgehalten werden.
- Deposit agreements und/oder andere Dokumente als Garantie für die Transaktion, wie Bankbürgschaften, Unternehmensgarantien, Escrow-Konten usw.
- Kauf- und Verkaufsverträge
Devisenverkehrsbeschränkungen und DICA bezogene Angelegenheiten
Alle Transaktionen und Zahlungen in Vietnam müssen in Vietnamesischem Dong abgewickelt werden, außer in bestimmten Fällen, die von der vietnamesischen Zentralbank vorgeschrieben sind.
Das Direct Investment Capital Account (DICA) ist ein Konto entweder in vietnamesischem Dong oder einer Fremdwährung, das von Unternehmen geöffnet und geführt wird, die an ausländischen Direktinvestitionen in Vietnam beteiligt sind.
Die Zahlung für den Erwerb von Anteilen/Kapitaleinlagen zwischen gebietsfremden und gebietsansässigen Investoren erfolgt über ein DICA. Zahlungen für den Erwerb von Anteilen/Kapitaleinlagen zwischen Investoren, die alle gebietsfremd sind, oder zwischen Investoren, die alle gebietsansässig sind, dürfen nicht über ein DICA erfolgen.