Management
"GvW steht heute für eine vollintegrierte Kanzlei, darauf sind wir besonders stolz"
Christof Kleinmann und Dr. Robert Theissen sind seit dem Jahr 2009 Managing Partner der Sozietät. In unserem Interview blicken beide zurück, beziehen Stellung zu den wichtigsten Meilensteinen in der Entwicklung von GvW und geben Einblicke in die Strategie der Kanzlei.
"GvW steht heute für eine vollintegrierte Kanzlei, darauf sind wir besonders stolz"
Warum erfüllt Sie das Amt des Managing Partners auch nach so langer Zeit noch mit Freude?
Wir haben hier ein tolles Team beisammen – vom Auszubildenden bis zur Partnerin. Auch nach so langer Zeit haben wir immer noch viel vor, wollen die Kanzlei weiterentwickeln und spüren unverändert großes Vertrauen der Partnerschaft, uns auf diesem Weg weiter zu begleiten. „Gestalten“ dürfen ist eine oftmals anspruchsvolle, und wenn es funktioniert auch erfüllende Herausforderung.
Was waren die wichtigsten Meilensteine in der Entwicklung von GvW?
Das zentrale Thema für uns war seit Amtsantritt die Industrie- und Rechtsgebietsbezogene Spezialisierung. Bis heute ist das so geblieben und wir sind der Auffassung, dass diese – in der Theorie sehr einfache – Strategie wesentliche Grundlage des Erfolges der Kanzlei war und ist. Hinzu kommt unser Fokus auf die standort- und fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit. Beides gelingt nur in einer integrierten Kanzlei. Was uns aber immer wieder freut ist, dass sich Teams von Anwältinnen und Anwälten ganz bewusst wegen dieser offenen und gleichzeitig gemanagten Kanzleikultur für uns entscheiden.
"Wir haben jetzt viel mehr Spielraum bei der Akquisition und Bearbeitung neuer Mandate"
Weitere wichtige Meilensteine waren die Eröffnung unserer neuen Büros in Düsseldorf und Stuttgart. Damit sind wir nun flächendeckend mit Büros in allen Wirtschaftszentren Deutschlands vertreten. Und das Investment in unsere Büros in Shanghai und Istanbul macht sich bei unseren vielen exportorientierten, mittelständischen Mandantinnen und Mandanten immer mehr bezahlt. Die globalen Herausforderungen und Krisen halten uns alle in Atem und machen es nötig, dass wir uns mit alternativen Szenarien beschäftigen. Hiermit werden wir uns natürlich auch in der Zukunft intensiv befassen müssen; wir freuen uns, dass wir hierzu kurzfristig Neuigkeiten werden verkünden können, die für unsere Mandanten attraktive Lösungen im Bereich des internationalen Handelsverkehrs bieten.
Ebenso herausfordernd wie weichenstellend war die Umstellung der Kanzlei auf die Gewerblichkeit: Wir haben jetzt viel mehr Spielraum bei der Akquisition und Bearbeitung neuer, vor allem großvolumiger Mandate, die eine Bearbeitung als Team erfordern. Gerade im Zusammenhang mit der allgegenwärtigen Digitalisierungsdebatte zahlen sich die Mühen daher bereits heute aus.
Auffällig ist, dass die Kanzlei im letzten Jahr auch in personeller Hinsicht sehr stark
gewachsen ist
Damit wir unsere Mandantschaft in allen Fragen des Wirtschaftsrechts mit Branchenfokus beraten können, haben wir in den vergangenen Jahren immer wieder Beratungslücken schließen können: Logistik, Telekommunikation oder Luftverkehrsrecht, um hier nur einige der jüngeren Beispiele zu nennen.
Wachstum war für uns nie ein Selbstzweck, sondern logische Folge unserer Aufstellung als Full-Service-Kanzlei, die unsere Mandantinnen und Mandanten auch in vermeintlichen Nischen exzellent beraten kann. Dabei haben wir zum Teil auf frischen Wind von außen, aber vor allem auch auf unseren Nachwuchs gesetzt. Immer wieder stoßen „Eigengewächse“ nach, die neue Themen entwickeln.
"Wachstum war für uns nie ein Selbstzweck"
Mitgewachsen ist auch unsere gesamte Infrastruktur. Wir beschäftigen inzwischen ganze Teams, die sich um Finanzen, HR, IT, legal tech und legal operations, ESG, digitale Transformation, Marketing oder Sales kümmern. Es war ein wichtiger Schritt, uns hier weiter zu professionalisieren. Zusammen mit dem Organisationstalent und der großartigen Unterstützung unserer Assistenzkräfte sorgt dies dafür, dass sich die Anwältinnen und Anwälte auf die anwaltliche Kerntätigkeit konzentrieren können.
"Das A&O ist für uns das gegenseitige Vertrauen, das wir in den vergangenen Jahren immer wieder gespürt haben"
Wie ist es gelungen, die Menschen bei GvW immer wieder mitzunehmen?
Das A&O ist das gegenseitige Vertrauen. Bei allen Diskussionen zu Detailfragen haben wir dieses Vertrauen in den vergangenen Jahren immer wieder gespürt bzw. mussten es uns dort, wo es nicht vorhanden war, erarbeiten. Grundlage ist eine transparente Kommunikation, die zugegebenermaßen bei einer inzwischen so großen Einheit mit sechs deutschen Standorten eine große Herausforderung darstellt. Die Partnerversammlung ist und bleibt das zentrale Gremium, bei aller Professionalisierung des Managements. Hier diskutieren wir offen die Themen und leiten gemeinsam die nötigen Schritte zur Weiterentwicklung der Sozietät ein. Hinzu kommen diverse Gremien, die wir nicht zuletzt als Kommunikationskanäle in die Kanzlei hinein nutzen. Aber nicht nur die Partnerschaft bringt neue Initiativen ein: Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich auch alle anderen bei GvW engagieren und Dinge voranbringen wollen. So führen wir z.B. inzwischen regelmäßige Diskussionen mit den Associates, die einerseits ihre Belange berücksichtigt sehen wollen, andererseits aber auch extrem kreativ sind und ihre Vorstellungen zur Ausrichtung der Kanzlei einbringen. All das wird sehr geschätzt und auch gefördert bei uns.
Klar ist auf der anderen Seite auch, dass es nicht immer gelingen kann, alle mitzunehmen. Es gibt aber zentrale Themen wie unsere von praxis- und büroübergreifender Zusammenarbeit geprägte Kanzleikultur, bei der die Partnerschaft keine Kompromisse zulässt. Wer diesen klaren Kurs nicht mitgeht, passt am Ende nicht zu uns und geht früher oder später – zum Glück waren und sind das aber sehr wenige.
Wofür steht die Kanzlei heute?
GvW steht heute – aber tatsächlich schon seit längerer Zeit – für eine vollintegrierte und hochspezialisiert arbeitende Wirtschaftskanzlei. Darauf sind wir besonders stolz. Das ist Voraussetzung dafür, dass wir die Probleme unserer Mandantschaft aus einer Hand und auf Basis echter Spezialkompetenz lösen können. Was unsere Kanzlei zudem besonders auszeichnet, ist der Mut, neue Wege zu gehen. Alle, die Ideen haben und sich engagieren wollen, können sich einbringen.
Das Thema Nachhaltigkeit scheint bei GvW einen hohen Stellenwert einzunehmen
Wir haben uns als Kanzlei dem Grundsatz nachhaltigen Wirtschaftens verpflichtet. Dies bedeutet konkret, dass wir neben ökonomischen auch soziale und ökologische Faktoren bei unserem Tun berücksichtigen und gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Dieses klare Bekenntnis der Partnerinnen und Partner in unserem Sozietätsvertrag sehen wir als Auftrag, den Transformationsprozess weiter voranzubringen. Es gibt noch viel zu tun, keine Frage, da das Bekenntnis zur Nachhaltigkeit ein Umdenken von uns allen verlangt und weitreichend ist. Aber wir haben uns auf den Weg gemacht und spüren die Aufbruchsstimmung bei unseren Kolleginnen und Kollegen.
"Digitalisierung heißt für uns nicht, dass uns irgendwann Maschinen ersetzen"
Wie geht GvW mit dem Thema Digitalisierung um?
Die Digitalisierung bietet uns die Möglichkeit, hochspezialisierte Rechtsberatung noch effizienter zu erbringen. Wir sind daher sehr offen für alles, was unsere Produktivität weiter steigert. Wir haben dafür bereits verschiedene Technologien im Einsatz, fördern standardisierte Prozesse und arbeiten an den Strukturen. Die Entwicklung ist hier aber noch längst nicht abgeschlossen – das zeigt nicht zuletzt die rasante Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz. Wir werden die neuen Lösungen der Digitalisierung immer dann einsetzen, wenn sie die Zufriedenheit unserer Mandantinnen und Mandanten steigern. Das bleibt der Maßstab für sämtliche Innovationen bei uns. Die 2019 getroffene Entscheidung zur steuerlichen Gewerblichkeit öffnet uns jedenfalls Türen zu ganz neuen Geschäftsmodellen.
Digitalisierung heißt für uns nicht, dass uns irgendwann Maschinen ersetzen. Unser Bedarf nach qualifizierten Mitarbeitenden wird weiter ungebrochen sein.
Sie sprechen ein wichtiges Thema an: Der Fachkräftemangel zieht sich bereits durch viele Branchen. Auch im Rechtsmarkt sind die Prognosen alles andere als gut.
Genau aus diesem Grund ist es uns so wichtig, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerne bei uns zur Arbeit gehen. Wenn Arbeit nicht auch ein Stück weit Bestimmung ist und Spaß macht, ist sie nicht gut. Um ein erfolgreiches Unternehmen zu sein, müssen wir nicht nur die besten Leute bekommen, sondern auch bei uns halten. Unsere offene Kanzleikultur hilft uns dabei. Trotzdem müssen wir uns natürlich immer auch fragen, wie wir als Kanzlei auf dem Arbeitsmarkt attraktiv bleiben. Die Bedürfnisse verändern sich von Generation zu Generation – wir müssen da auch beweglich bleiben.
"Daneben möchten wir unserer Verantwortung als Wirtschaftskanzlei und Arbeitgeber gerecht werden"
Was sind Ihre Ziele mit GvW in den nächsten zehn Jahren?
Unser Ziel ist es, GvWs Position als eine der führenden mittelständischen Wirtschaftskanzleien in Deutschland zu festigen. Dazu zählt natürlich der wirtschaftliche Erfolg als Unternehmen. Wenn es uns weiter gelingt, die sich wandelnden Bedürfnisse unserer Mandantinnen und Mandanten rechtzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln, dann blicken wir hier sehr optimistisch in die Zukunft. Daneben möchten wir unserer (gesellschaftlichen) Verantwortung als Arbeitgeber gerecht werden. Dieses Thema ist uns allen bei GvW ein wichtiges Anliegen und, gehört schon immer zu unserem Selbstverständnis.