Am 20. November 2023 verabschiedete die Nationalversammlung die Resolution 107/2023/QH15 („Resolution 107“), mit der die Anwendung von zwei globalen Mindeststeuerbestimmungen in Vietnam ab dem Geschäftsjahr 2024 eingeführt wird: Die Einkommensinklusionsregel (IIR) für vietnamesische Konzerne mit Auslandsinvestitionen und die Qualified Domestic Minimum Top-up Tax (QDMTT) für multinationale Konzerne, die in Vietnam tätig sind. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte unserem Newsletter.

Das Finanzministerium hat am 29. November 2024 einen Entwurf für eine Verordnung („Entwurf der Verordnung“) veröffentlicht, in dem die Umsetzung der Resolution 107 zur öffentlichen Stellungnahme detailliert dargelegt wird. Die Verordnung steht im Einklang mit den globalen Mindeststeuerregeln, Richtlinien und der damit verbundenen Gesetzgebung der OECD-Säule 2.
Der grundlegende Inhalt des Verordnungsentwurfs lässt sich wie folgt zusammenfassen:

Steuerzahler

Zur Angleichung an die Resolution 107 und die globalen Mindeststeuerregelungen der OECD wird in Artikel 3 des Verordnungsentwurfs die Definition der Steuerzahler in der Resolution 107 als konstituierende Einheiten qualifizierter multinationaler Gruppen näher erläutert, einschließlich spezifischer Bedingungen und Ausschlüsse.

QDMTT-Regelungen

Kapitel I, Teil II des Verordnungsentwurfs beschreibt die QDMTT-Umsetzung und passt die Modellregeln der OECD an den vietnamesischen Kontext an. In den Artikeln 4 und 5 werden allgemeine Grundsätze dargelegt, mit spezifischen Berechnungsmethoden in Abschnitt II, Anhang II des Verordnungsentwurfs.

IIR-Vorschriften

Kapitel II, Teil II des Verordnungsentwurfs befasst sich in den Artikeln 6 und 7 mit den IIR-Vorschriften. Die Berechnung der IIR-Zusatzsteuer ähnelt der QDMTT. Bei inhaltlicher Übereinstimmung zwischen IIR und QDMTT verweisen die Vorschriften auf Kapitel I. Die IIR-Zusatzsteuer für vietnamesische Unternehmen, die im Ausland investieren, umfasst jedoch Steuerberechnungen aus mehreren Ländern, was zusätzliche Bestimmungen erforderlich macht.

Alle IIR-Zusatzsteuerberechnungen entsprechen den OECD-Vorschriften, mit Einzelheiten in Abschnitt III, Anhang II des Verordnungsentwurfs.

Steuererklärung, Zahlung und Verwaltung

Kapitel IV, Teil II des Verordnungsentwurfs behandelt:

• Steuererklärung und Registrierung (einschließlich gesetzlich vorgeschriebener Formulare), Zahlungs- und Verwaltungsmethoden
• Mechanismen für den Informationsaustausch mit anderen Ländern
• Verfahren zur Streitbeilegung

Datum des Inkrafttretens

Der Erlass gilt ab dem Geschäftsjahr 2024. Das Geschäftsjahr 2024 ist definiert als das Geschäftsjahr, das am oder nach dem 1. Januar 2024 beginnt.

In Fällen, in denen ein konsolidiertes Unternehmen das Geschäftsjahr 2024 gemäß seiner obersten Muttergesellschaft befolgt und ein Geschäftsjahr-Startdatum im Dezember 2023 hat, gilt dies als Geschäftsjahr 2024.

Empfehlung

Ausländische Investoren mit Tochtergesellschaften in Vietnam sollten zunächst eine umfassende Bewertung durchführen, um festzustellen, ob ihr weltweiter Jahresumsatz 750 Millionen Euro übersteigt, wodurch sie den globalen Mindeststeuerregelungen unterliegen würden. Eine gründliche Überprüfung des effektiven Steuersatzes ihrer vietnamesischen Tochtergesellschaft und der bestehenden Steueranreize ist unerlässlich, um potenzielle finanzielle Auswirkungen zu verstehen.

Darüber hinaus sollte sich das Risikomanagement auf die Führung einer detaillierten Dokumentation, die Überwachung der Umsetzungsfristen und den Aufbau finanzieller Rücklagen für potenzielle Steuernachzahlungen konzentrieren. Für eine reibungslose Einhaltung der Vorschriften ist es unerlässlich, eng mit vietnamesischen Steuerberatern zusammenzuarbeiten und eine offene Kommunikation mit den örtlichen Steuerbehörden zu pflegen.