Einigung von EU und USA im Zollstreit
Im monatelang währenden Zollkonflikt verkündeten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump nun eine Einigung. Eine weitere Eskalation des Konflikts scheint damit vorerst abgewendet.
Überblick
Seit dem Frühjahr 2025 hatte sich der Handelskonflikt zwischen der EU und den USA zunehmend verschärft. Zuletzt drohten die USA damit, ab dem 1. August 2025 Strafzölle in Höhe von 30 Prozent auf europäische Produkte zu erheben.
Statt dieser angedrohten Strafzölle soll künftig ein einheitlicher Zollsatz von 15 Prozent für einen Großteil europäischer Waren gelten. Dieser Basiszollsatz gilt für die meisten Sektoren und umfasst insbesondere Automobile, Halbleiter und Arzneimittel.
Zudem einigten sich beide Seiten auf „Null-für-Null-Zölle“ für eine Reihe von strategisch relevanten Produkten. Folgende Produkte sind daher künftig zollfrei:
- Flugzeuge und Flugzeugteile
- Bestimmte Chemikalien
- Bestimmte Generika
- Halbleiterausrüstung
- Bestimmte Agrarprodukte
- Natürliche Ressourcen und kritische Rohstoffe
Laut EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird daran gearbeitet, diese Liste um weitere Produkte zu ergänzen.
Beim Thema Stahl und Aluminium konnte bisher keine umfassende Einigung erzielt werden. Laut Präsident Trump bleibt der Zollsatz auf entsprechende Importe aus der EU bei 50 Prozent bestehen. Von der Leyen sprach in diesem Zusammenhang hingegen davon, dass bestehende Strafzölle gekappt und durch ein Kontingentsystem ersetzt werden sollen.
Weitere Zugeständnisse der EU
Die Einigung beinhaltet jedoch auch weitreichende wirtschaftliche Zugeständnisse auf Seiten der EU.
So verpflichtet sich die EU, bis zum Ende von Präsident Trumps Amtszeit US-Energieprodukte, darunter Flüssigerdgas (LNG), ÖL und Kernbrennstoffe, im Wert von 750 Milliarden US-Dollar zu importieren. Damit soll russisches ÖL und Erdgas ersetzt werden, was zur Diversifizierung der Versorgungsquellen und zur Energiesicherheit in Europa beitrage.
Zudem sollen europäische Unternehmen 600 Milliarden US-Dollar zusätzlich in die USA investieren. Auch der Kauf von US-Militärausrüstung ist laut Präsident Trump Teil der Vereinbarung.
Auswirkungen der Einigung
Ein Verzicht auf die angekündigten 30-prozentigen Strafzölle bedeutet für viele europäische Unternehmen zunächst eine Erleichterung und schafft Gewissheit. Dennoch stellt der neue Basiszollsatz von 15 eine erhebliche Mehrbelastung dar.
Insbesondere die europäische Automobilindustrie kann trotzdem aufatmen. Für sie stellt die Einigung eine deutliche Verbesserung dar. Für Einfuhren von Autos wurden zuletzt insgesamt Zölle in Höhe von 27,5 Prozent fällig.
Fazit
Die Einigung stellt einen fragilen Kompromiss dar, der vor allem auf europäischer Seite mit erheblichen Zugeständnissen erkauft wurde. Statt auf Konfrontation zu setzen, hat die EU den Weg der Deeskalation gewählt und damit Planungssicherheit über strategisches Durchhaltevermögen gesetzt. Ob die Einigung tatsächlich eine nachhaltige Lösung darstellt, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen.

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