USA setzen Handelsabkommen mit der EU um: Autozölle rückwirkend gesenkt
Nach langen Verhandlungen und einer andauernden Ungewissheit seit der unverbindlichen Einigung vom 27. Juli 2025 setzen die USA das Handelsabkommen mit der EU nun offiziell um. Mit Rückwirkung zum 1. August 2025 werden die Zölle auf Autos und Autoteile aus der EU von 27,5 % auf 15 % (inklusive MFN Most Favored Nation Zollsatz) gesenkt.
Hintergrund
Bereits im Juli hatten sich die USA und die EU auf ein Rahmenabkommen für den transatlantischen Handel geeinigt, was im August verschriftlicht wurde. Ein zentraler Bestandteil des Abkommens war die Neuausrichtung der Zollpolitik.
Die Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass die Autozölle auf EU-Importe auf 15 % (inklusive MFN) reduziert werden. Bedingung für die Umsetzung war jedoch, dass die EU zuvor sämtliche Zölle auf US-Industriegüter abschafft und den Marktzugang für ausgewählte Agrar- und Fischereiprodukte erleichtert und sich verpflichtet diverse Waren wie Flüssiggas, Öl und Kernenergieprodukte aus den USA zu erwerben. Zudem sollten weitreichende Investitionen durch EU-Unternehmen in den USA getätigt werden.
Am Mittwoch, den 24.09.2025, verkündeten das US-Handelsministerium und der US-Handelsbeauftragte in einem gemeinsamen Dokument, dass die EU die erforderlichen Gesetzesentwürfe für die Umsetzung des Abkommens vorgelegt habe.
Überblick
Neben der Reduzierung der Zölle auf Autos und Autoteile enthält die Veröffentlichung eine umfangreiche Liste von EU-Produkten, die künftig von US-Zusatzzöllen ausgenommen sind. Für diese Produkte wird nur noch der reguläre MFN-Zollsatz erhoben.
Dazu zählen unter anderem:
- Flugzeuge und Flugzeugteile,
- Generika sowie deren Inhaltsstoffe und chemische Vorprodukte,
- bestimme Rohstoffe, wie z. B. Kork.
Für Flugzeuge und Flugzeugteile gelten die Änderungen bereits ab dem 1. September 2025.
Autos und Autoteile, die seit dem 1. August 2025 aus der EU in die USA importiert wurden oder aus einem Zolllager entnommen wurden, profitieren rückwirkend von dem reduzierten Zollsatz.
Auswirkungen
Für europäische Automobilhersteller und Zulieferer bringt die Zollsenkung spürbare Vorteile zumindest zu den derzeit gültigen Zollsätzen. Die Produkte werden auf dem US-Markt wettbewerbsfähiger, und Unternehmen gewinnen mehr Planungssicherheit für ihre Exportgeschäfte.
Auch die Börse reagierte unmittelbar. Kurz vor Handelsschluss am 24.09.2025 stiegen die Aktien von BMW, Mercedes-Benz und Porsche.
Fazit
Die Umsetzung des Abkommens schafft einen klaren Rahmen für den Handel zwischen der EU und den USA und entlastet Hersteller und Exporteure. Wie stark sich die Änderungen langfristig auf die Märkte und den Wettbewerb auswirken, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen.

Melden Sie sich hier zu unserem GvW Newsletter an - und wir halten Sie über die aktuellen Rechtsentwicklungen informiert!






