E-Commerce in China
Der E-Commerce in China ist ein gigantischer Wachstumsmarkt. Innerhalb von 24 Stunden stellten die Chinesen im November 2016 einen neuen Rekord auf: 17,8 Milliarden US-Dollar (etwa 16,3 Milliarden Euro) gaben sie am alljährlichen „Single’s Day“ aus, einem Pendant zum Black Friday im Westen. Nur zum Vergleich: Das ist mehr als der gesamte Jahresumsatz von Amazon in Deutschland – der lag 2016 bei etwa 14 Milliarden Dollar.
Dabei spielt sich der Großteil des B2C-Online- Handels auf Marktplätzen ab. Der größte Markt ist TMall mit rund 60 Prozent Marktanteil, gefolgt von JD Mall. Beide bieten fast alle Produktgruppen an und haben je ein Segment, das sich auf ausländische Marken beschränkt: TMall Global und JD Worldwide. Hintergrund ist, dass es in China viele Kunden gibt, die trotz des riesigen Warenangebotes lieber direkt Produkte aus dem Ausland kaufen wollen. Gründe dafür sind die Sorge um Fälschungen, Zweifel an der Qualität der einheimischen chinesischen Marken oder die generelle Nichtverfügbarkeit des gewünschten Produkts in China. Strenge Richtlinien für die Neuaufnahme von Händlern sollen daher sicherstellen, dass keine Produktfälschungen angeboten werden.
Für ausländische Unternehmen ist dies so lukrativ, weil die Hürden für den Markteintritt in China viel niedriger sind, wenn man nicht mit einer eigenen Niederlassung, sondern mit einem Online-Store bei einer der großen Plattformen vertreten ist. Bisher war es so, dass zur Beantragung einer Geschäftslizenz in China langwierige rechtliche Schritte nötig waren, um eine solche zu bekommen – von einer E-Commerce-Lizenz ganz zu schweigen. Diese Hürden fallen mit einem Cross-Border-Store weg.
Eine Präsenz dort ist daher für Unternehmen, die ihre Marke nachhaltig in China etablieren wollen, sehr wichtig. Dabei helfen wir bei den rechtlichen Rahmenbedingungen und lokale Dienstleister bei der Umsetzung.
Besonders ist, dass China vor allem von einer sehr starken mobilen Nutzung geprägt ist. 2016 wurden bereits annähernd 70 Prozent aller Online-Einkäufe über Smartphones und Tablets abgewickelt. In Anbetracht eines Anteils von 95 Prozent mobiler Internetuser verwundert dieser Trend kaum.
Diesem Trend tragen natürlich auch die Online-Marktplätze mit jeweils eigenen Apps und speziellen Features zur optimalen mobilen Nutzung ihrer Plattformen Rechnung.
Dazu kommt ein weiterer Trend: Das immer beliebtere Social Shopping, das im Kern ein Zusammenwachsen von E-Commerce-Shops und Online-Marktplätzen mit Social-Media-Plattformen bedeutet.
Hier ist dem chinesischen Internetriesen Tencent ein besonders kluger Schachzug gelungen. Das Unternehmen betreibt aktuell mit der App Wechat das größte chinesische soziale Netzwerk. Dabei verfügt Wechat über mehr als 800 Millionen aktive User und wird von rund 80 Prozent der Internetnutzer in China verwendet. Tencents maßgebliche Innovation und ein wesentliches Merkmal von Wechat heute ist ein elektronisches Portemonnaie namens Wechat Pay. Damit hat Tencent dem E-Commerce auf Wechat Tür und Tor geöffnet und eine Vielzahl von eigenen und Drittanbieterdiensten wie etwa das Buchen von Hotels, Flügen oder Taxis sowie das Bezahlen von Strom-, Wasser und Gasrechnungen direkt in die App integriert.
Die Zahlungsabwicklung erfolgt direkt über Wechat Payment. Über diese integrierte Lösung ist es viel schneller und einfacher möglich, als kleine oder mittelständische Firma einen eigenen Webshop aufzubauen und zu implementieren. Zudem bietet sich für Firmen die Möglichkeit, das eigene Unternehmen über sogenannte „Official Accounts“ zu präsentieren. Mittlerweile gibt es mehr als zwölf Millionen solcher Accounts, zu denen neben Unternehmen auch Prominente zählen, und es kommen täglich neue hinzu. Marken wie Adidas, Starbucks oder BMW bieten ihren Fans auf Wechat abgesehen von Informationen eine Reihe exklusiver Inhalte wie etwa Rabatt-Aktionen, um die Kundenbindung zu stärken – ideale Voraussetzungen für das Online-Marketing.
Bei dem nicht zu unterschätzenden Logistikprozess bestehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten : Direktversand und Versand über Freihandelszonen. Beim Versand über Freihandelszonen werden große Palettensendungen geliefert, die vor Ort in den Freihandelszonen gelagert werden und auf Bestellung dann gepackt und versandt werden.
Es ist rechtlich zulässig und praktisch möglich, in bestimmten Freihandelszonen, die sich in der Regel in der Nähe von Flughäfen oder Häfen befinden, Waren in großen Mengen zu lagern und von dort packen und liefern zu lassen. Zu beachten ist jedoch, dass nicht jedes Produkt so vertrieben werden darf (evtl. sind zusätzliche Genehmigungen erforderlich) und es gelten für die Produkte unterschiedliche Zollsätze, die beachtet werden müssen.
Bei einem Direktversand werden die einzelnen Pakete in Deutschland verpackt und in konsolidierter Menge nach China gesendet. Bei Direktversand ist der Luftfrachtweg zwingend erforderlich, da der chinesische Konsument innerhalb von 7 – 14 Tagen seine Ware haben will. Die Verteilung in China ist relativ schnell zu erledigen, da es eine sehr gut ausgebaute Kurierdienst-Infrastruktur gibt. Allerdings kann es bei der Verzollung zum Teil zu Verzögerungen kommen.
Zahlung ist ein sehr wichtiger Faktor, der zum Kauf dazu gehört. In China gibt es neben dem bereits erwähnten Wechat Pay einige weitere Varianten wie Alipay und Unionpay .Wenn Sie also in China verkaufen wollen, müssen Sie dafür Sorge tragen, dass die in China gewohnten Zahlungsarten im Onlineshop angeboten werden. Dafür sind entweder eigene Verträge mit den Dienstleistern erforderlich oder man beauftragt einen Drittanbieter, der im Auftrag die Zahlungen der genannten Dienstleister abwickelt. Der zweite wichtige Punkt der zu beachten ist, dass die Produkte in der Landeswährung RMB verkauft werden. Der RMB muss dann konvertiert und die Euro dann nach Deutschland transferiert werden. Für diesen Währungstransfer sind Kosten einzuplanen. Es ist auch zu berücksichtigen, dass diese Transfers einem Wechselkurs-Risiko unterliegen.
Last but not least ist Customer Care in Landessprache anzubieten. Dafür gibt es Anbieter, Call Center mit geschulten Mitarbeitern. Es ist natürlich auch möglich, dies selbst aufzubauen. In diesen Fällen ist die Gründung eines Unternehmens erforderlich, bei dem weitere Bestimmungen zu beachten und einzuhalten sind.
Wir unterstützen Sie gerne bei allen Fragen zu dem Aufbau und Ausbau Ihrer E-Commerce Aktivitäten.